Eines meiner absoluten Highlights in Albanien war die Wanderung auf den Korab. Mit 2.764 Metern ist er der höchste Gipfel Albaniens und liegt direkt an der Grenze zu Nordmazedonien, von wo aus ebenfalls eine Besteigung möglich ist. In diesem Beitrag geht es jedoch ausschließlich um die Wanderung von albanischer Seite aus. Nachstehend erfährst du, was es bei dieser Tour zu wissen und zu beachten gibt, damit du bestens für deine Wanderung vorbereitet bist.
Wanderung auf den höchsten Berg Albaniens – 12 Tipps für deine Korab-Besteigung
12 Dinge, die du zur Korab-Besteigung wissen solltest:
#1 Anfahrt und Ausgangspunkt
#2 Ausrüstung
#3 Daten und Fakten zur Tour
#4 Einkehrmöglichkeit
#5 Wasser
#6 Höhenkrankheit
#7 Reiseproviant
#8 Geführte Tour
#9 Übernachtungsmöglichkeit
#10 Schlechtwetter
#11 Beste Reisezeit
#12 Touristen
#1 Anfahrt und Ausgangspunkt
Der Ausgangspunkt für eine Wanderung auf den Korab ist das kleine beschauliche Bergdorf Radomirë. Alternativ kann man den Korab auch vom Mavrovo-Nationalpark in Mazedonien aus besteigen. Dazu habe ich jedoch keinerlei Erfahrungswerte.
Da wir auf dem Fernwanderweg High Scardus Trail unterwegs waren, kamen wir zu Fuß über das Dorf Çajë nach Radomirë, das sich als Basecamp für eine Korab-Wanderung perfekt eignet. Der Startpunkt der Wanderung befindet sich direkt im Ort, nur wenige Meter vom Hotel Radomira entfernt.
Alternativ kannst du auch von Tirana mit dem Auto nach Radomirë fahren (etwa 3,5 Stunden) oder von Kukës (etwa 1 Stunde).
Wie auch immer du anreist, plane unbedingt zwei Nächte in Radomirë ein.
#2 Daten und Fakten zur Tour
Die Wanderung auf den Korab ist eine hochalpine Bergtour. Wenngleich der Aufstieg technisch kein Problem darstellt – man muss nicht klettern oder Ähnliches – handelt es sich dennoch um eine anspruchsvolle Tour, bei der es stetig bergauf geht und viele Höhenmeter zurückgelegt werden und nicht um einen Spaziergang. Hier die genauen Tourdaten:
Aufstieg: ca. 1.500 Höhenmeter
Abstieg: ca. 1.500 Höhemeter
Dauer: ca. 7:30 bis 17 Uhr (inkl. Pausen, ca. 5 Stunden für Aufstieg, ca. 3,5 für Abstieg)
Auf der Schwierigkeitsskala für Bergtouren und Wanderungen entspricht diese Tour etwa T3.
Ich empfehle dir, möglichst früh zu starten und dich beim Frühstück ordentlich zu stärken. Wir sind gegen 7:30 Uhr los.
Der Abstieg kann auf gleicher Route erfolgen wie der Aufstieg. Das letzte Drittel kann auch variiert werden. Der Weg ist zwar teilweise markiert, sollte aber dennoch nur bei guter Sicht begangen werden.
#3 Ausrüstung
Pflicht sind, wie bei jeder Wandertour in solchen Höhen:
- knöchelhohe, wasserfeste Wanderschuhe
- eine Wind-/Regenjacke mit Kapuze
- eine Sonnencreme (mind. LSF 20, je nach Hauttyp aber durchaus höher)
- mind. 1,5 Liter Wasser
- Lunchpaket und Snacks
- ggf. eine Fleeceweste/Pulli, da es oben ganz schön windig und kühl werden kann
- Kopfbedeckung (z.B. Bandana oder Hut/Kappe)
- Sonnenbrille
Teleskop-Wanderstöcke sind zu empfehlen, da sie die Tour etwas erleichtern, aber die Wanderung ist auch ohne machbar.
#4 Einkehrmöglichkeiten
Es befinden sich keinerlei Einkehrmöglichkeiten am Weg. Du kannst also weder Essen noch Trinken am Weg nachkaufen. Auch gibt es keine Übernachtungsmöglichkeit – weder oben noch am Weg und auch keine Seilbahn. 😉 Wer also hinaufgeht, muss auch am selben Tag wieder zu Fuß runter (außer du zeltest oben 😅). Dies gilt es auch beim Packen deines Tagesrucksacks zu beachten. Nimm dir also auf jeden Fall genug zu essen mit sowie mindestens 1,5 Liter Wasser.
#5 Wasser
Etwa nach zwei Drittel des Weges gibt es eine Quelle, bei der du deine Wasservorräte auffüllen kannst. Es ist dies jedoch die einzige Möglichkeit am Weg. Natürlich gilt dies auch für den Abstieg. Ich wüsste allerdings nicht, ob ich die Quelle ohne meine Local Guides gesehen/gefunden hätte.
#6 Höhenkrankheit
Symptome von Höhenkrankheit können bereits zwischen 2.000 und 2.500 Metern auftreten. Wenn du – so wie ich – noch nie so weit oben warst, empfehle ich dir, langsam zu gehen, damit sich dein Körper an die Höhe gewöhnen kann. Solltest du Anzeigen von Unwohlsein, Kopfschmerzen oder Ähnliches spüren, rate ich dir zum sofortigen Abstieg. Auch ich hätte es so gemacht, hatte aber zum Glück keinerlei Probleme. Achte auch auf deine TourenbegleiterInnen und sprich sie bei Verdacht auf Höhenkrankheit unbedingt darauf an.
#7 Reiseproviant
Der einzige „Supermarkt“ des Dorfes bietet nicht viel und vor allem kaum frische Lebensmittel. Wir durften uns vom Frühstückbuffet Lunchpakete zusammenstellen. Auch hier darf man aber keinen Luxus erwarten. Brot, Käse, Tomaten, Bananen und Äpfel. Je nachdem, woher du anreist, empfiehlt es sich gegebenenfalls, bereits Lunch für die Wanderung mitzubringen.
#8 Geführte Tour
Meines Erachtens sprechen 3 Dinge für eine geführte Wandertour mit Locals:
- die teils mangelende Wegmarkierung
- die Sprache (im Bergdorf Radomirë kommt man mit Englisch nicht durch)
- die vielen wissenswerten Zusatzinfos und Details wie z.B. auch der Standort der Quelle, aber auch zur Flora, zur albanischen Sprache u.v.m.
Die Tour ist zwar auch alleine machbar – wie unter anderem das österreichische Pärchen, das wir getroffen haben, bewiesen hat -, ich empfehle dir aber dennoch, wenn möglich, eine geführte Tour zu buchen. Ich kann dir dafür den Anbieter Zbulo nur wärmstens empfehlen.
#9 Übernachtungsmöglichkeit
Wie bereits erwähnt, gibt es am Weg keine Übernachtungsmöglichkeit. Du kannst jedoch in Radomirë, dem Ausgangspunkt der Wanderung, nächtigen. Es stehen dafür zwei Hotels zur Auswahl: das Hotel Restourant Radomira, in dem ich genächtigt habe, und das Hotel Korabi.
Gut zu wissen: Bei dem Hotel Radomira handelt es sich um eine einfache Unterkunft mit einem Gemeinschaftsbad und -klo pro Stockwerk. Es gibt Doppel- und Mehrbettzimmer. Wer Luxus erwartet, wird enttäuscht sein. Den sucht man in dieser Gegend vergebens.
#10 Schlechtwetter
Bei Schlechtwetter ist von dieser Tour unbedingt abzuraten. Der Weg ist dafür zu ungenügend markiert und generell ist es meines Erachtens nicht ratsam (und ja auch nicht schön), eine solche Bergtour bei Regen oder Nebel zu unternehmen. Warte daher lieber auf besseres Wetter!
#11 Beste Reisezeit
Ich habe den Korab im absoluten Hochsommer (Mitte August) erklommen, empfand die Temperaturen für die Besteigung jedoch sehr angenehm. Während tags zuvor und auch in Tirana Hitzerekorde von weit über 30 Grad herrschten, kühlte es am Tag unserer Tour zum Glück etwas ab. Am Gipfel war es dann sogar relativ frisch, lange Kleidung ist auf jeden Fall zu empfehlen. Vereinzelt lag sogar noch etwas Schnee. Ich kann den Sommer als Reisezeit jedenfalls absolut empfehlen, in den anderen Jahreszeiten wäre es mir vermutlich zu kalt. Auch die Wahrscheinlichkeit, im Sommer Schlechtwetter in Albanien zu erwischen, ist sehr gering.
#12 Touristen
Obwohl der Korab die höchste Erhebung von gleich zwei Ländern ist, haben wir am Weg nur ein einziges Pärchen (übrigens auch aus Österreich) angetroffen. Auch am Gipfel waren wir komplett alleine. Eine Besonderheit, die man in anderen Teilen der Welt vergeblich sucht. Traumhaft!
Fazit
Als ich zum ersten Mal vom Korab erfahren habe, lag die Vorstellung, ich könne diesen erklimmen, ehrlich gesagt sehr fern. Er lag sehr weit außerhalb meiner Komfortzone, hatte ich doch noch nie 3.000 Höhenmeter an nur einem Tag zurückgelegt. Vor Ort stand für mich dann aber fest: Ich muss hinauf. Und ich kann gar nicht mit Worten ausdrücken, wie dankbar ich meinem Körper bin, dass er mir diese Tour ermöglicht hat. Diese Gipfeltour war wirklich ein unbeschreiblich schönes Erlebnis, das ich sicherlich nie vergessen werde!
Nun bin ich aber gespannt: Wie hoch war deine höchste Gipfeltour? Und steht der Korab auf deiner Bucketlist?
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