Nach zwei Touren im Kosovo soll nun erst einmal eine Wanderung an der Grenze Albanien/Mazedonien folgen: Geplant ist die Besteigung des
Korab.
Dieser Berg (albanisch:Mali i Korabit, mazedonisch: Голем Кораб/Golem Korab) ist gemeinsamer Landeshöhepunkt beider Länder. In aktuellen Karten - z. B. in der „25.000er“ des mazedonischen Vermessungsamtes - ist eine Gipfelhöhe von 2.753 m angegeben, in anderen Quellen sind allerdings oft auch größere Werte zu finden.
Die Besteigung ist sowohl von der albanischen wie auch von der mazedonischen Seite möglich, entsprechende Touren sind auch auf HIKR beschrieben - siehe „Ähnliche Berichte“.
Anreise in den Mavrovo Nationalpark
Am Montag, 09.06.2014, setzten wir von Junik (Kosovo) in den Mavrovo Nationalpark (Mazedonien) um. Hierbei fahren wir ein gutes Stück durch Albanien.
Da wir auf der Nebenstrecke über Krumë nach Kukës bei stellenweise sehr holpriger Piste schon ordentlich durchgeschüttelt werden, wählen wir für die weitere Fahrt nicht die Route durch das Drin-Tal. Vielmehr geht’s über die mittlerweile gut ausgebaute „Berg-Strecke“ nach Peshkopi.
Selbstverständlich machen wir zwischendurch noch einen kurzen Abstecher nach Radomirë. Hier befindet sich der Ausgangspunkt für die Korab-Besteigung von albanischer Seite. Wir schlendern eine Weile durch den wirklich schön gelegenen Ort. Dann reisen wir weiter und erreichen bei Debar/Dibra Mazedonien.
Kurz daraufgeht's hinein in den Nationalpark Mavrovo, und - nach längerer Schlängelei über schmale Straßen -erreichen wir schließlichauch den namensgebenden Ort und Stausee (mazedonisch: Мавровско Езеро, Mavrovsko ezero).
Besteigung des Korab
Nach einer Nacht im Hotel fahren wir am frühen Morgen erst einmal wieder ein Stück vom See zurückin Richtung Debar. Wo die Radika die Hauptstraße erreicht, verlassen wir diese und biegen auf eine etwa nordwärts abzweigende Piste ab. Zu unserer Überraschung entdecken wir übrigens zu Beginn des Sträßchens einen abgestellten tschechischen Reisebus …
Nachdem wir dem teils schlechten Fahrweg entlang des Flusses ca. 11 km gefolgt sind, zweigen wir links ab und hoppeln im Auto abschließend bis zur Station der mazedonischen Grenzpolizei. Diese Stelle wird häufig als Strezimir bezeichnet - gemäß Karte befindet sich dieser „Ort“ allerdings weiter unten im Tal in etwa 5 km Entfernung und ist vermutlich der eigentliche Sitz der Polizeidienststelle.
Tatsächlich sind neben dem Gebäude dann auch Hinweisschilder „Караула 1.473 м“ und „Голем Кораб … 4,5 часа“ angebracht. Wir sind also an der „Wache auf 1.473 m“, und es soll bis zum „Golem Korab … 4,5 Stunden“ dauern.
Bevor wir aufbrechen, gibt’s noch ein kurzes Gespräch mit einem sehr freundlichen Grenzpolizisten.
Um 08.00 Uhr geht’s dann los. Bis zum Gipfel werden uns nun immer wieder die ortsüblichen rot-weißen Markierungen begleiten, wenn sich diese zwischendurch nicht gerade unter Schneefeldern verstecken …
Gleich zu Beginn unserer Tour treffen wir auf zahlreiche entgegenkommende Wanderer. Das bestens vertraute „Ahoj“ beseitigt letzte Zweifel: Eine große Gruppe aus Tschechien befindet sich gerade auf dem langen Weg zurück zu Ihrem Bus und hat nach der gestrigen Korab-Besteigung auf einer Waldlichtung oberhalb der Polizeiwache gezeltet.
Völlig begeistert „ahojen“ wir also unzählige Male hin und her (und besprechen kurz weitere wichtige Dinge;-).
Dann wird’s bis auf weiteres einsam. Der Wald liegt nun hinter uns, und auf ca. 1.760 m erreichen wir ein verfallendes Gebäude. Bis hierher sind wir zwischendurch ab und zu kurz auf der Fahrpiste unterwegs gewesen, von nun geht’s nur noch über schmale Pfade.
Von der alten Hütte aus steigen wir steil die Hänge hinauf (Belandža) und folgen einem Höhenrücken (Nistrovski Korab). Nach kurzem Abstieg umgehen wir den Kepi Bard in dessen Südost- und Süd-Flanke. Oberhalb einer Talebene (Kobilino Pole) wandern wir weiter westwärts. Dann geht’s hinauf in eine Senke unmittelbar südöstlich des Korab. Nachdem wir uns dort über bzw. vorbei an sehr viel Altschnee gekämpft haben, folgt noch der steile Schlussaufstieg über die sonnige Süd-/Südost-Flanke.
Nach gut vier Stunden erreichen wir den Korab. Wenige Minuten nach uns trifft auch ein polnisches Paar am Gipfel ein, welches wir offenbar durch „geschickte Routenwahl“ überholt haben (hin und wieder sind die Markierungen nicht sofort zu erkennen bzw. aktuell unter großen Schneefeldern versteckt).Weil die beiden Polen „zufällig“ auch Landeshöhepunkte sammeln, gibt’s natürlich einiges zu erzählen ;-).
Da - vom „frischen“ Wind abgesehen - das Wetter recht gut ist, bleiben wir über ein Stunde auf dem Berg und können dabei weit hinein nach Albanien, Mazedonien und auch in den Kosovo blicken.
Dann steigen wir auf bekanntem Weg wieder allein hinunter zur Wachstation der Grenzpolizei. Kurz vor 17.00 Uhr kommen wir in „Караула“ an - bei Berücksichtigung der Pausen sind wir „netto“ ca. 7 Stunden unterwegs.Hier treffen wir auch erneut das polnische Paar.
Da die beiden ihr Auto - wegen der schlechten Piste - weiter unten im Tal geparkt haben, hoppeln wir das erste Stück noch gemeinsam zu Tale.
Anschließend fahren wir zurück nach Mavrovo. Dort gibt’s als Abendessen dann selbstverständlich den obligatorischen Grillteller …
pika8x14 sind heute: A. + A.